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Feng Shui

             

Seit geraumer Zeit ist Feng Shui in aller Munde. Viele Printmedien, aber auch Funk und Fernsehen widmen sich dem Thema mehr oder weniger seriös In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Bedeutung Feng Shui für die Wohlfühl Architektur von heute und morgen hat.

Worum geht es eigentlich bei Feng Shui? Ganz allgemein formuliert lautet die Antwort Unser Lebensraum soll so gestaltet werden, dass er in Harmonie mit den auf uns wirkenden, natürlichen Gesetzmäßgkeiten steht und so einen Gleichklang mit der Umwelt erzeugt - die Basis für körperliches geistiges und seelisches Wohlbefinden Feng Shui basiert in weiten Teilen auf einer Schulung des Blicks" auf die natürlichen und künstlichen Strukturen der Umwelt so wie der Aktivierung und Entwicklung eines Gespürs für die von Licht - Wasser - Wind ausgehenden Energien

Gebäude und auch deren nähere Umgebung bilden die dritte Hülle des Menschen, nach der Haut und der Kleidung. Wir alle wissen, dass jedes Gebäude und jeder Raum eine Ausstrahlung hat Was sie ausmacht ist analytisch schwer greifbar Sie wirkt durch raumpsychologische Elemente wie Energiefluss, Richtungs und Zeitqualitäten des Raumes und die Botschaften, die durch die Gestaltung an das Unbewusste übermittelt werden

Gebäude oder Räume können eine angenehme oder eine unbehagliche Atmosphäre haben Das ist nichts Neues. Jeder kennt das. Sie sehen ein Gebäude oder eine Außenanlage und fühlen sich spontan angezogen oder abgewiesen Sie betreten ein Haus, eine Wohnung, ein Büro, ein Restaurant oder einen Park und fühlen sich sofort wohl oder unwohl Es gibt eine Reihe von Faktoren, die das erste Gefühl beim Betreten eines Platzes, Gebäudes oder Raumes beein flussen können die räumliche Struktur (großzügige oder enge Raumaufteilung, scharfkantige oder abgerundete Ecken, große oder kleine Fensterflächen usw ), die Möbel und ihre Stellung, die Materialien, das Licht, die Farben und auch die Pflanzen. Alles zusammen schafft eine Atmosphäre oder "Energie" eines Ortes, die auf den Menschen negativ oder positiv wirkt und sich auf ihn überträgt

Feng Shui, wörtlich übersetzt mit "Wind und Wasser", bedient sich dieser Energien und lehrt das Gestalten von Gebäuden und Landschaften, ganzer Orte und Städte im Einklang mit den Energien des Himmeis und der Erde Feng Shui ist eine Jahrtausende alte chinesische Harmonielehre In ihr werden die Gestaltungsprinzipien für Lebensräume, für Wohn oder Arbeitsumfelder formuliert und Gesetzmäßigkeiten erklärt, die einen direkten Einfluss auf die Lebenssituation eines Menschen nehmen, deren Wirkung aber eher unbewusst und intuitiv spürbar wird Es kann auch im übertragenen Sinne von einer Lebens Raum Psychologie gesprochen wer den

Jede Kultur hat eine Art "eigenes Feng Shui" entwickelt. Die alten Römer berücksichtigten zum Beispiel bei ihren Stadtgründungskonzepten die Bodenqualität, die Formation der Landschaft und die Himmelsrichtungen Selbst heute noch ist die Ost West/ Nord Süd Ausrichtung an den alten römischen Hauptstraßen leicht zu erkennen

In der Tradition der europäischen Kirchenbaukunst wurden neben der Gestaltung der Landschaften, der Gebäudeformen und der Raumaufteilungen auch die Energieflüsse berücksichtigt. Dieses Hintergrundwissen wird mit dem Begriff ,Geomantie" umschrieben

Wörtlich übersetzt ist es die Wissenschaft, die sich mit dem Erkennen von Energieströmen, Energiequalitäten beschäftigt. Zum Beispiel wurden die Kathedrale von Chatres und der Kölner Dom nach diesen geomantischen Gesichtspunkten erbaut.
In der Geomantie bilden häufig Kirchen, Kapellen und Klöster wichtige Punkte. Wenn man diese Punkte miteinander verbindet, ergeben sich oft erstaunliche Symbole wie etwa Dreiecke oder Pentagramme. Ein Beispiel dafür bildet die Stadt Karlsruhe. Der Stadtgrundriss mit seinen strahlengleich verlaufenden Straßen lässt deutlich die Freimaurersymbole Dreieck und Kreis erkennen. "Karlsruhe scheint also bei seiner Neugründung

im Jahr 1715 bewusst nach diesem ,inneren Wissen' und auch unter Berücksichtigung der natürlichen Gegebenheiten der Landschaft geplant worden zu sein", schreibt Jens Klaus Möller in "Karlsruhe Spuren deutscher Geschichte", Dingfelder Verlag. Winkel und Maße markanter Stadtstrukturen stimmen exakt mit denen der Cheops-Pyramide überein. Auch offenbart sich auf dem Marktplatz der geheimnisvolle Charakter der Stadt durch eine sechseinhalb Meter hohe Pyramide aus Buntsandstein, die 1823 erbaut wurde. Durch das Feng Shui werden diese tiefsinnigen und früher selbstverständlichen Weisheiten wieder in Erinnerung gebracht und erweitert um die Grundprinzipien der östlichen Philosophie.

Der Mensch ist Teil der Natur
Will man die Lehre des Feng Shui in aller Kürze zusammenfassen, so könnte man sie

so definieren: Alles ist Energie, und alles ist mit allem verbunden. Der Mensch existiert also nicht als ein von der Natur getrenntes Wesen, sondern ist Teil der Natur selbst und steht in ständiger Wechselbeziehung zu ihr. Energie ist eine nicht sichtbare Kraft, die in unendlich vielfältiger und wandelbarer Form und Qualität sichtbar zum Ausdruck kommt. Da Feng Shui auf allgemein gültigen Grundsätzen beruht, ist es letztlich überall anwendbar.

Feng Shui wird in allen Phasen und allen Bereichen der Stadtplanung und des Bauens angewandt: beim Erstellen eines Bebauungsplans, dem Neubau eines Gebäudes, gleichgültig, ob es sich um ein Verwaltungs-, Fabrikoder Wohngebäude handelt und auch bei der Innenraumgestaltung oder Renovierung eines bereits bestehenden Hauses oder einer Wohnung.

Große Unternehmen wie die British Airways, Body Shop und Sporthaus Kaap in Hamburg oder Prominente wie Wolfgang Joop und Jodie Foster stehen öffentlich dazu, dass sie ihre Gebäude, Büroräume oder Wohnungen nach den Prinzipien des Feng Shui gebaut oder eingerichtet haben. Projektentwickler berichten über ihre Erfahrungen und die positiven Auswirkungen. Auch in der Architektur findet Feng Shui immer mehr Popularität. Zum Wohle ihrer Kunden beschäftigen sich viele Architekten und Innenarchitekten ernsthaft mit dem Thema. Entsprechende Seminare werden von Architektenkammern, Unternehmensberatern oder anderen angeboten. Beispielsweise machte Norman Foster bereits in den achtziger Jahren Erfahrungen mit Feng Shui und musste seinerzeit seinen Entwurf der "Hongkong und Shanghai Bank" nach diesen Prinzipien abändern. Auch das Beispiel der Gemeinde Massing in Bayern mit einer Umgestaltung eines Bebauungsplanes nach Feng-Shui-Prinzipien ging oft durch die Presse. Im Wallfahrtsort Kevelaer wurde ebenfalls ein B-Plan unter Berücksichtigung von Feng Shui entwickelt.

Yin

Yang

Wasser

Wind

Erde

Himmel

Weiblich

Männlich

Empfangen

Geben

Unten

Oben

Dunkel

Hell

Innen

Außen

Mond

Sonne

Passiv

Aktiv

Warm

Kühl

Weiche Formen

Strenge Formen

Geschwungene Linien

Gerade Linien

Ungerade Zahlen

Gerade Zahlen

Emotional

Rational

Gefühl

Verstand

Links

Rechts

Waagerecht

Senkrecht

Qualität

Quantität

Liebe

Geist / Wissen

Intuition

Verstand

Teppichboden

Marmor / Granit

Stoff

GIas

Indirektes Licht

Direktes Licht

Planung

Kommunikation

Hinzufügen von dem, was fehlt
Kern des Feng Shui sind die fünf kosmischen Prinzipien: das Polaritätsprilizip (Yin und Yang), das Gegensätzlichkeit bei wesenhafter Zusammengehörigkeit formuliert, das Prinzip der Kausalität (Ursache und Wirkung), der Analogie (Entsprechung), der Resonanz (Schwingung) und der Wiederholung.

Ein weiterer Aspekt im Feng Shui sind die "Fünf Elemente", die verschiedene energetische Zustände bezeichnen. Sie werden durch die Elemente Feuer, Erde, Metall, Wasser und Holz verkörpert. Auch die Himmelsrichtungen, Jahreszeiten, Tageszeiten und Farben werden diesen Elementen zugeordnet. Alle Elemente bedingen einander und lösen sich in Wandlungsphasen zyklisch ab. Es gilt im Feng Shui eine Ausgewogenheit der Fünf Elemente zu erzeugen, um eine Balance zu erhalten. Ziel ist immer der Ausg!eich von Unausgewogenheiten.

Die Grundaussagen im Feng Shui basieren darauf, dass Lösungen nicht im Wegnehmen bestehen, sondern durch das Hinzufügen von dem, was fehlt. Beispiel aus der Architekten-Praxis: Weiche runde Formen werden immer wieder als Gegengewicht und Ausgleich zu vorherrschenden glatten, geraden linien eingesetzt.

Ziel von Feng Shui ist der Ausgleich von Yin und Yang. Was heißt das? Zuviel Yang-Energie kann sich als Unruhe oder Schnelligkeit ausdrücken und zuviel Yin-Energie als Trägheit. Ausgeglichen wird, indem man das Gegenteil stärkt. Beispiele von Yin und Yang-Qualitäten enthält die Tabelle rechts.

Anhand folgender Beispiele aus der Praxis wird jetzt gezeigt, worauf es im Feng Shui und der westlichen Geomantie besonders ankommt.

Stadtplanung
Analyse der Umgebung mit folgenden Einflüssen: Berücksichtigung von Informationen aus der Erde und Hinweise aus der Natur, denn sie sind ein Spiegel dessen, was in der Erde ist. So ist es wichtig, Konturen und Bodenerhebungen, Erdverwerfungen sowie unterirdische Wasserquellen, Wasseradern und vorhandene Geländeformen sowie den Zustand der Vegetation vor Ort zu berücksichtigen. Das Umfeld gibt uns Auskunft über

die Harmonie der Energieflüsse des jeweiligen Ortes und auch auf die Störfelder. Ebenso wichtig ist die Berücksichtigung der Ein und Ausatmungspunkte der Erde sowie Leylines (Kraftpunkte) und eventueller geopathischer Störungen wie ungünstige künstliche Einflüsse aus Technik und Wirtschaft, Elektrosmog zum Beispiel. All das wird im Feng Shui vor Beginn analysiert und findet Berücksichtigung bei der Planung und späteren Bauausführung.

Grundstück
Die Grundstücksformen sollten möglichst ausgewogen sein. Rechteckige, quadratische oder andere regelmäßige Grundstücksformen gewährleisten nach den Feng-Shui-Prinzipien eine Ausgewogenheit.
Grundstücksformen mit fehlenden oder vorspringenden Ecken bewirken eine ungünstige Ausstrahlung. Weiterhin sollte es möglich sein, die Lage des Eingangs zum Grundstück und Gebäude selbst energetisch positiv zu nutzen, das heißt, je nach Nutzungszweck werden die Einflüsse durch die Himmelsrichtungen besonders beachtet.

Straßenverlauf und Wegführung
In den Wohngebieten werden sanft geschwungene Straßenführungen geplant, wenn vorhanden, auf der wasserführenden Störzone, so wie in der Natur das Flussbett den Lauf des Wassers lenkt. Durch eine geradlinige Straßenführung wird die Geschwindigkeit des Energieflusses erhöht, aus einem dahin plätschernden Bach wird ja auch ein reißender Fluss. Geschwungene Auffahrten zu Gebäuden sind positiv. Vermieden werden orthogonale Straßen oder Wegführungen, T-Kreuzungen oder eckige Verkehrsinseln, um Energieturbulenzen zu entgehen. Auch Sackgassen werden vermieden, damit keine Stau-Atmosphäre entsteht.

Konzeption eines Bebauungsplanes
Die ganzheitliche Betrachtungsweise gebietet, dass die geplante Bebauung in die schon vorhandene Landschaft eingegliedert wird und beides wie eine Art "gemeinsame Bausubstanz" behandelt wird (Beispiel Bebauungsplan Kevelaer).

Gebäudeausrichtung
Die Ausrichtung der Gebäude wird durch die Nutzung bestimmt, wobei der Einfluss der Himmelsrichtungen berücksichtigt wird.
Der Westen steht für den Aspekt der einkehrenden Ruhe. Dinge werden zu Ende gebracht. Er ist dem Element Metall zuzuordnen und steht für die geschäftlichen Tätigkeiten wie Bankwesen, Finanzberatung, Managementberatungen.
Der Norden symbolisiert den Aspekt von internen Systemen und Arbeitsweisen. Er ist dem Element Wasser zuzuordnen und steht für die geschäftlichen Tätigkeiten wie Wassertherapie, Heilung, Gesundheit und Brauerei. Ebenfalls ist er auch wegen der Lichtqualität gut geeignet für Ateliers, Ausstellungshallen, Museen oder Ahnliches.
Der Osten steht für den Aspekt: Kreieren neuer Ideen und neuer Projekte sowie Wachstum und Expansion. Er ist dem Element Holz zuzuordnen und steht für die geschäftlichen Tätigkeiten wie Elektrizität, EDV, neue Techniken oder Telekommunikation.
Der Süden gilt als Aspekt der öffentlichen Anerkennung und des Marketings. Er ist dem Element Feuer zuzuordnen und steht für die geschäftlichen Tätigkeiten wie PR, Mode, Werbung, Chemikalien oder Strafrecht. Der Nordwesten und Südwesten stehen für die Aspekte von Konsolidierung, Verhältnis zu Kunden und Mitarbeitern. Sie sind dem Element Erde zuzuordnen und passen zu geschäftlichen Tätigkeiten wie Immobilien, Nahrungsmitteln, Bekleidung und PersonaIberatung,

von Anna-Katharina Buse, Feng-Shui-Beraterin mIt Schwerpunkt Architektur in DAB 9/01

Feng Shui kommt der esoterischen Strömung in unserer Gesellschaft entgegen. Grundsätzlich kann man ( s. o.g. Aufsatz) damit hervorragende, menschliche Architektur machen. Aber ohne  Mystik, Energieflüße u.ä. ginge es auch.
Leider haben Geschäftemacher dies Gebiet in Besitz genommen. Was soll man wohl von so wichtigem Zubehör wie Feng-Shui-Tapeten oder Möbeln halten. Firmen die bisher Kupferringe (“die Kraft der Pyramiden spendet ihnen Gesundheit”) herstellten, vertreiben nun Feng-Shui-Energieleiter.
Die pragmatischen Kernpunkte von Feng Shui kann man in der Architektenbibel, dem Neufert, auf unser Land bezogen fast alle finden. Bereits bevor ich von Feng Shui gehört hatte, machte ich einen Entwurf für ein
Feriendorf, von dem heute jeder annimmt, es wäre eine Feng-Shui-Planung. Solche Landschaftsbezogene Planung wie auch viele andere Punkte gehören zum Grundwissen eines jeden guten Planers.
Ich biete keine Feng Shui Architektur an, bin aber bereit mich damit zu befassen, so daß es ganz ähnliche Resultate geben kann.                                                                         

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